Tschudi

Tschudi

Unter Tschudi werden sie erstmals gezeigt: Manet, Monet, Degas, Rodin – dreißig französische Impressionisten, gekauft in Paris, ausgesucht mit dem befreundeten Max Liebermann. Und es folgt: ein Skandal. Tschudi verändert Berlin, verändert etwas hinter den Augen der Menschen. Der Kaiser selbst, Wilhelm II., verachtet die neue Malweise. Er und andere – der Maler Anton von Werner oder Tschudis vormaliger Förderer Wilhelm Bode legen Tschudi Steine in den Weg, die nicht leicht zu überspringen sind. Aber Tschudi harrt aus, beharrt, heiratet eine spanische Adlige und lebt an deren Seite stilvoller, als es die Berliner gewohnt sind. Nie scheut er die Konfrontation. Nur vor dem eigenen Spiegelbild schreckt er zurück: Seit seiner Jugend leidet er an der Wolfskrankheit', lupus vulgaris, einer schweren Hauttuberkulose, die ihn entstellt, sein Gesicht geradezu zerfrisst, bis er sich nur noch mit einer Maske – von Virchow persönlich angefertigt – in die Öffentlichkeit wagt. Berlin wird von Tschudi gedreht, durchstrahlt, und gleichzeitig verliert die Stadt ihre Seele durch die allgegenwärtige militärische Fackel in den Köpfen der Menschen, die er nicht wird löschen können.

Hauptcharaktere
Tschudi