Dad

Dad

Den Laden, die Ehe meiner Eltern, meinen Vater, das alles gibt es nicht mehr. Aber das Mädchen, das seinen Vater sucht, bin ich bis heute geblieben. Geblieben sind auch die Geschichten. Von Dads Drogentrips. Oder wie er als Student mal in der Tiefgarage angeschossen wurde. Ich weiß, dass er mal mit einem Kombi im Vollrausch in eine Reihe Polizeiautos krachte und dass unsere Wohnung am zweiten Geburtstag meines Bruders nach Heroin durchsucht wurde. Ich habe Bilder gesehen von meinen Vater neben Affen und auf Elefanten. Als ich ihn zum letzten Mal sah, sagte er zum Abschied „Bis morgen“. Das Buch, was er las, als er starb, habe ich zu Ende gelesen. 78 Seiten, kein Happyend. Nach seinem Tod habe ich sieben Jahre nicht über ihn gesprochen. Später ging es besser, betrunken sogar ganz gut, weil betrunken für einen kurzen Moment alles besser scheint, bis man eben wieder nüchtern ist und feststellt, dass alles Rauschhafte am Ende nur einer Illusion unterliegt. Unten rechts im großen Sekretär liegen meine leeren Notizbücher aus dem Buchladen in Williamsburg. Mein Vater ist seit zehn Jahren tot, als ich das blassblaue nehme und DAD vorne drauf schreibe. Das ist der Anfang.