Filmfest München 2022: «Liberame», «Das Licht in einem dunklen Haus» und «Die Sprache von der Leine lassen»

Gleich drei Rowohlt-Produktionen sind zum 39. Filmfest München eingeladen: die sechsteilige Serie «Liberame», die Drehbuchautor Marco Wiersch gemeinsam mit Astrid Ströher geschrieben hat, das Krimidrama «Das Licht in einem dunklen Haus» nach dem gleichnamigen Roman von Jan Costin Wagner sowie Elfriede Jelineks Filmdokument «Die Sprache von der Leine lassen». Letztere Produktion erscheint in der Reihe «Neues Deutsches Kino», die zwei anderen sind für das ZDF entstanden und werden in der Rubrik «Neues Deutsches Fernsehen» gezeigt.

LIBERAME – NACH DEM STURM

Spannendes Drama über Schuld und ob es Sühne überhaupt geben kann

 

Als fünf Hamburger Freund:innen bei einem Segeltörn im Mittelmeer auf ein manövrierunfähiges Boot voller Geflüchteter stoßen, müssen sie sich entscheiden: Werden sie den verzweifelten Menschen helfen und riskieren, an Land verhaftet zu werden, oder werden sie die Geflüchteten ihrem Schicksal überlassen? Sie beschließen das Boot abzuschleppen, doch am nächsten Morgen ist es verschwunden. Erst fünf Jahre später stellt sich heraus, dass einer von ihnen damals das Seil durchtrennt hat. Die Geflüchteten kämpfen um Gerechtigkeit, alte Geheimnisse kommen ans Licht, Menschenleben geraten in Gefahr. Die Frage nach der Schuld hängt über allen: Wer hat das Seil zerschnitten?

 

Mit: Friedrich Mücke, Johanna Wokalek, Natalia Belitski, Ina Weisse, Marc Benjamin, Mohamed Achour, Kenda Hmeidan, Tariq Al-Saies, Natalia Belitski, Shadi Eck, Mina-Giselle Rüffer, Emmanuel Ajayi

Das Drehbuch stammt von Marco Wiersch und Astrid Ströher, Regie führt Adolfo J. Kolmerer, es produziert Bantry Bay Productions für das ZDF.

«Liberame» wird am 1. Juli im Gloria Palast und am 2. Juli im HFF Kino 1 gezeigt.

DAS LICHT IN EINEM DUNKLEN HAUS

Beklemmende Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Jan Costin Wagner

 

Eine anonyme Patientin, die in einer Klinik im Koma liegt, wird von einem Unbekannten von den lebenserhaltenden Maschinen getrennt. Und noch ein zweiter mysteriöser Mord hält Hauptkommissar Fischer, seine Chefin Satorius und Kommissar Kettler auf Trab: Der Geschäftsmann Kilian Falter ist von einer Hotelterrasse im 14. Stock heruntergestoßen worden. Die Tat scheint mit dem Verbrechen an einem Lokalpolitiker namens Markus Happel zusammenzuhängen. Der war in einer norddeutschen Kleinstadt erschlagen aufgefunden. Kommissar Fischer findet ein Foto aus dem Jahre 1995, darauf die Ermordeten als Teenager mit zwei Männern und einer bildhübschen Frau. Dann wird ein weiterer auf dem Foto abgebildeter Mann ermordet. Das Ermittlerteam ahnt einen Rachefeldzug…

 

Mit: Henry Hübchen, Victoria Trauttmansdorff, Lucas Reiber, Paula Kroh, Katharina Heyer, Harald Hauber, Thorsten Hamer

Das Drehbuch von Nils-Morten Osburg ist nach der Romanvorlage von Jan Costin Wagner (Galiani Verlag) entstanden. Der Regisseur ist Lars-Gunnar Lotz, die Network Movie Film- und Fernsehproduktion produziert.

«Das Licht in einem dunklen Haus» ist am 24. und 25. Juni im Gloria Palast bzw. HFF Kino 1 zu sehen.

DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN

Vielschichtiges, assoziatives Filmdokument, das Widersprüche umarmt und sich visuell den Montagetechniken der Nobelpreisträgerin nähert.

 

Wunderkind, Skandalautorin, Vaterlandsverräterin, Theaterfurie, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Pessimistin, Sprachterroristin, Rebellin, „Enfant Terrible", Nestbeschmutzerin, geniale, verletzliche Künstlerin, Nobelpreisträgerin. Der Film über Elfriede Jelinek, die 2004 als erste österreichische Schriftstellerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, stellt ihren künstlerischen Umgang mit Sprache in den Mittelpunkt. Die Montage aus Archivmaterial und zum Teil neu aufgenommenen Off-Texten und O-Tönen wird aus der Perspektive von Elfriede Jelinek erzählt.

 

Regie führt Claudia Müller. Termine: 27. Juni (12.30 Uhr, Atelier 1), 28. Juni (20.15 Uhr, Astor Kino), 29. Juni (18 Uhr, Atelier 1), 1. Juli (20 Uhr, City 2)

Marco Wiersch

Marco Wiersch

Marco Wiersch arbeitete als Diplom-Psychologe in einer verhaltenstherapeutischen Klinik, war Werbetexter, Kabarettist und Slam-Poet. Seit seiner Ausbildung als Drehbuchautor in Hamburg schrieb er u. a. preisgekrönte Kurzfilme, drei Folgen aus der Reihe «Tatort» und sechs aus der Reihe «Bloch» um den Psychotherapeuten Dr. Maximilian Bloch. Gemeinsam mit Kilian Riedhof verfasste er das Drehbuch zu dem Polit-Zweiteiler «Der Fall Barschel», der mit dem renommierten Bernd Burgemeister-Preis auf dem Filmfest München 2015 ausgezeichnet wurde. 2022 zeigt das ZDF seine sechsteilige Serie «Safe Harbour» (Buch mit Astrid Ströher). Wiersch veröffentlichte zudem das Theaterstück «Lamarr» und die Graphic Novel «Freistaat Flaschenhals». Er ist Dozent des Fachs «Drehbuch» an der Fachhochschule Flensburg und lebt in Berlin.